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Blick vom Habelberg auf die Stadt Tann(Rhön)
um 1940-1945. Foto: Hildegard Hempel
Slg. Antje Dänner, Tann

2018 -Editorial

(Auszug) … Und dann ist da noch die Neugier, geweckt durch antiquarisches Bildmaterial oder andere historische Zeitdokumente. Zum Beispiel das Bild des
Schuljahrgangs 1940-42 der Grund- und Hauptschule Tann, die Skizzen des Wagenbauers Spiegel aus Hilders oder ein von der jüdischen Gemeinde in Tann lange benutztes Notenblatt. Und schon recherchierst du und erstellst Beiträge, die von allgemeiner oder kultureller Bedeutung scheinen, und bist wieder mitten drin…

Ansicht vom Habelberg auf die heutige Stadt Tann(Rhön)
Foto ©2018 Antje Dänner, Tann

EINE MUSIKALISCHE DETEKTIVGESCHICHTE
Musik aus der Tanner Synagoge
Thomas Nüdling

Es klingt ein bisschen wie ein spannender Krimi: Am Anfang steht etwas Rätselhaftes, am Ende ein Ergebnis und dazwischen ganz viel Sisyphus-Arbeit. Man weiß nicht, wo und wie man eigentlich anfangen soll. Scheinbare Nebensächlichkeiten werden zu entscheidenden Hinweisen. Und hinter fast jedem neuen Hinweis verstecken sich auch neue Fragen. Mit einer guten Kombinationsgabe, dem entsprechenden Quäntchen Glück und den richtigen Beziehungen aber, konnte der Fall gelöst werden. Ein musikalischer Fall.
Vor geraumer Zeit gab mir Antje Dänner, Vorstandsmitglied im KGV und auch Sängerin im Kirchenchor, ein paar Noten in die Hand. Sie wiederum war von Bastiaan van der Velden darauf aufmerksam gemacht worden, einem Nachfahren der Tanner Familie Freudenthal und Kenner
der jüdischen Geschichte in Tann. Bei den Noten handelte es sich um Kopien von Handschriften eines gewissen Manfred Rabenstein.
Manfred Rabenstein wurde 1911 in Tann geboren. Er belegte 1932 ein Seminar für jüdische Kantoren und Lehrer in Köln und studierte von 1932 – 38 in Darmstadt Volksschul- und Hebräischlehrer und wurde Rabbiner. Dort heiratete er 1936 seine Frau Flora geborene Plaut. Aufgrund der Judenverfolgung im Nazi-Deutschland wanderte die Familie 1938 nach Amerika aus.   …