Sie können hier jeweils Titelcover, Rücktitel, Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe der jeweiligen Ausgabe ansehen.
2020 -Editorial
(Auszug) … für diese 8. Ausgabe des Jahresheftes hat sich die Redaktion schwerpunktmäßig für zwei historische „Zeitfenster“ entschieden.
Dazu gehört die Wiedergabe einer Familienchronik aus dem 11 km von Tann entfernt liegenden Neidhartshausen (Feldatal). Diese beginnt nach dem 30jährigen Krieg (1618 – 1648) und endet mit der Novemberrevolution von 1918/19.
Das zweite „Zeitfenster“ betrachtet den Reichsarbeitsdienst, besonders im Bereich Tann in der Zeit von 1932 bis 1945.
Einmal leermachen bitte! – Gedanken übers Haben und Sein
Anne Dänner
Die Sache mit der Windmühle…
Es war eine verstaubte, selbstgebastelte Windmühle aus Pappe mit einem Alufolie-
Schwanenteich, die mich dazu gebracht hat, über Besitz versus Wohlstand und Anhäufen
versus Leermachen nachzudenken. Diese Mühle hatte ich gebastelt, vielleicht in
der vierten Klasse. Und als ich in unserer Ferienwohnung im Haus meiner Großeltern
umgeräumt habe, um Platz für ein Kinderzimmer zu schaffen, ist sie mir wieder in die
Hände gefallen. Die Wasserfarben waren reichlich verblasst und die Augen der Schwäne
nur noch zu erahnen – und so habe ich sie kurzerhand ins Altpapier befördert. Meine
Mühle, meine Angelegenheit, dachte ich…Und fühlte mich richtig gut, nachdem ich
das Zimmer von „Gerümpel“ befreit und Platz für Neues geschaffen hatte.
Was ich nicht wusste: Meine Oma fand das ziemlich traurig, denn ich hatte in ihren
Augen eine wertvolle Erinnerung einfach entsorgt und damit „entwertet“. Sie hingegen
hatte es mehr als zwei Jahrzehnte nicht übers Herz gebracht, die Bastelei ihrer Enkelin
wegzuwerfen. Verstanden habe ich das erst Monate später, als wir beim Kaffeetrinken
über die unterschiedlichen Einstellungen der Generationen zum Thema „Aufheben
und Sammeln“ gesprochen haben und meine Oma – für mich völlig unerwartet – diese
Pappmühle sozusagen wieder aus der Tonne holte.