Auszug aus Fuldaer Zeitung vom 28.02.2024, Lokalteil Seite 12 “Neue Stolpersteine für Tann”

Text: Sandra Limpert

Die Ahnenreihe der Familie Heilbronn lässt sich bis Mitte des 18. Jh. in Tann zurückverfolgen. Ihr Stammvater stammte aus Netra in Hessen und ließ sich hier als sog. Schutzjude der Familie von der Tann nieder.

Die Entwicklung von einfachen Landjuden zu modernen Kaufleuten und gleichberechtigten Bürgern der Stadt lässt sich am Beispiel der Familie Heilbronn gut nachvollziehen.

Mitglieder der Familie Heilbronn waren z.B. Kultusvorsteher der jüd. Gemeinde; als Stadtverordnete tätige; setzten sich für den Bau der Eisenbahn im Ulstertal ein; kämpften im 1. WK als Soldaten für ihr Vaterland und waren in verschiedenen Vereinen aktiv.

Die herausragende Stellung der Heilbronns kann man heute noch an dem unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Geschäftshaus der Familie ablesen (Am Stadttor 3). Der traditionelle jüd. Handel wurde durch ein modernes Kaufhaus mit einem breiten und gehobenen Sortimentsangebot abgelöst. Die Firma Joseph Heilbronn u. Sohn bot Ende des 19.Jh. im größten Kaufhaus vor Ort ein umfassendes Gemischtwarenangebot, das von Leinen und Kolonialwaren bis zu Eisenwaren und Maschinen reichte.

In diesem Haus befindet sich der äußerst repräsentative Kachelofen. Laut Recherche war dieser Kachelofen sowie ein vollständiges Schlafgemach (ebenfalls im Hause erhalten) ein Hochzeitsgeschenk für Marie Heilbronn im Jahr 1931. Marie, ihr Ehemann Max Rapp, ihre zwei Söhne und die Mutter Hedwig flüchteten 1936 nach Amerika. Ihre Großeltern überlebten den Holocaust nicht. Das Haus wurde zuvor an die jetzigen Besitzer verkauft.

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